Cannabis Konzentrat – Welche gibt es und wie werden sie hergestellt?

Cannabis Konzentrat – Welche gibt es und wie werden sie hergestellt?

Geschrieben von: Fabian Rauch

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Lesezeit 9 min

Cannabis Konzentrate sind keine neue Erfindung, aber sie sind in den letzten Jahren in der Breite angekommen. Mit Konzentraten lassen sich Wirkstoffe wie THC oder CBD gezielt isolieren. Das Ergebnis: kleine Mengen, hohe Wirkung. Egal ob Hasch, Rosin, Shatter, Live Resin oder Kief. Diese Formen unterscheiden sich deutlich in Herstellung, Textur und Anwendung. Manche sind fest und splitternd, andere ölig oder pulvrig. 


Auch Cannabis Tinkturen gehören dazu. Gerade im medizinischen Bereich. Doch wie genau lassen sich die Wirkstoffe aus der Pflanze lösen? Was bedeutet THC extrahieren in der Praxis? Und welches Cannabis Konzentrat passt zu welchem Zweck? Genau das klären wir hier.

Was ist ein Cannabis Konzentrat?

Ein Cannabis Konzentrat ist ein stark verdichteter Auszug aus der Cannabispflanze mit besonders hohem Wirkstoffgehalt.

Cannabis Konzentrate sind hochreine Extrakte aus der Pflanze, bei denen die wirksamen Bestandteile, vor allem THC und CBD in konzentrierter Form vorliegen. Im Vergleich zur getrockneten Blüte, die immer noch große Mengen Pflanzenmaterial enthält, bestehen Konzentrate fast ausschließlich aus den aktiven Inhaltsstoffen, oft zusammen mit Aroma gebenden Terpenen.


Dabei geht es nicht nur um Stärke, sondern auch um Präzision. Konzentrate machen es möglich, Cannabinoide nahezu isoliert darzustellen. Das Ergebnis ist eine kompakte Form, in der selbst kleinste Mengen eine intensive Wirkung haben können. Typisch für Konzentrate ist der sehr hohe Wirkstoffgehalt – teils über 70 %, je nach Art und Herstellungsweise. Sie bilden die Grundlage für zahlreiche Produkte und Formen, die später weiter unterschieden werden.

THC extrahieren – So entstehen Konzentrate

Die Herstellung von Cannabis Konzentraten basiert darauf, THC gezielt aus der Pflanze zu lösen, mechanisch oder chemisch.

Damit aus Cannabis ein Konzentrat wird, muss der Wirkstoff in den meisten Fällen THC aus dem Pflanzenmaterial herausgelöst werden. Genau das meint man mit THC extrahieren. Ziel ist es, die harzigen Trichome der Pflanze zu isolieren, da sie die höchste Konzentration an Cannabinoiden und Terpenen enthalten.


Grundsätzlich gibt es zwei Arten der Extraktion: mechanisch und chemisch.

Lösungsmittelbasierte Verfahren

Bei dieser Methode wird das THC mit Hilfe eines Lösungsmittels aus dem Pflanzenmaterial gelöst. Gängig sind vor allem Butan, CO₂ und Ethanol. Diese Stoffe lösen die Cannabinoide und Terpene aus den Trichomen der Pflanze und ermöglichen eine besonders effiziente Extraktion mit hoher Ausbeute.


Ein bekanntes Ergebnis ist Butan Hash Oil (BHO). Ein klebriges, stark konzentriertes Öl mit sehr hohem THC-Gehalt. Die Herstellung ist jedoch nicht ungefährlich: Butan ist hochentzündlich, unsachgemäßer Umgang kann zu Explosionen führen. Deshalb gehört dieses Verfahren in professionelle Hände mit entsprechender Sicherheitsausrüstung.


CO₂-Extraktion ist deutlich sicherer und wird vor allem industriell eingesetzt, z. B. für medizinische Produkte. Auch Ethanol kommt gelegentlich zum Einsatz, meist bei der Herstellung von Cannabis Tinkturen.

Mechanische Verfahren

Mechanische Verfahren kommen ganz ohne Chemie aus. Hier wird das THC rein physikalisch von der Pflanze getrennt. Durch Druck, Hitze oder Reibung. Ein klassisches Beispiel ist Rosin, das mit einer Rosin Presse gewonnen wird. Dabei werden Blüten oder Hasch unter Hitze und Druck gepresst, sodass ein harziges Extrakt austritt.


Auch Kief ist ein rein mechanisches Produkt: Die Trichome werden durch Sieben vom Pflanzenmaterial getrennt. Diese Methode ist einfach, risikoarm und lässt sich sogar zu Hause umsetzen. Allerdings ist der Ertrag geringer als bei chemischen Verfahren.


Mechanische Verfahren liefern lösungsmittelfreie Konzentrate mit hoher Reinheit. Ideal für alle, die auf Zusatzstoffe verzichten möchten.

Arten von Cannabis Konzentraten im Überblick

Cannabis Konzentrate unterscheiden sich je nach Herstellung, Textur und Reinheit.

Rosin – Das lösungsmittelfreie Konzentrat

Rosin entsteht durch Hitze und Druck, ganz ohne Chemikalien. Dafür wird Cannabis (Blüten, Hasch oder Kief) in eine Rosin Presse gegeben und das Harz herausgepresst. Das Ergebnis ist ein goldgelbes, klebriges Konzentrat mit hoher Wirkstoffdichte.


Vorteile: Rosin gilt als besonders rein, weil kein Lösungsmittel verwendet wird. Es ist geschmacklich intensiv, enthält viele Terpene und lässt sich mit etwas Ausrüstung sogar zu Hause herstellen. Allerdings schwankt die Ausbeute je nach Ausgangsmaterial.

Live Resin – Frische für volles Terpenprofil

Live Resin wird aus frisch gefrorenem Cannabis gewonnen, nicht aus getrocknetem Pflanzenmaterial. Das hat einen entscheidenden Vorteil: Die sensiblen Terpene bleiben fast vollständig erhalten. Die Herstellung erfolgt meist mit Butan oder CO₂.


Das Ergebnis ist ein sehr aromatisches, weiches Konzentrat mit oft glasiger oder butterartiger Textur. Live Resin ist vor allem bei Konsumenten beliebt, die Wert auf Geschmack und volles Wirkstoffspektrum legen.

Butan Hash Oil (BHO) – Potent, aber riskant

Butan Hash Oil ist ein stark konzentriertes, öliges Extrakt, das mithilfe von flüssigem Butan hergestellt wird. Das Lösungsmittel löst die Cannabinoide aus dem Pflanzenmaterial, wird anschließend verdampft – zurück bleibt ein klebriges Öl mit extrem hohem THC-Gehalt.


BHO zählt zu den potentesten Konzentraten. Wegen der explosionsgefährlichen Herstellung ist es für Laien ungeeignet. In kontrollierter, professioneller Umgebung kann es jedoch ein sehr reines Produkt liefern.

Shatter und Wax – Die Textur macht den Unterschied

Shatter und Wax sind Varianten von Konzentraten, die sich durch ihre Konsistenz unterscheiden. Shatter ist fest, glasig und bricht leicht – daher der Name. Wax ist weicher, teils krümelig („Crumble“), teils butterartig.


Beide entstehen meist durch BHO- oder CO₂-Extraktion. Sie unterscheiden sich nicht im THC-Gehalt, sondern nur in Textur, Verarbeitung und Handhabung. Für viele Konsumenten sind Shatter und Wax praktische Alltagskonzentrate.

Kief – Der Ursprung vieler Konzentrate

Kief ist das einfache, aber wirksame Resultat aus dem Sieben von Cannabisblüten. Dabei werden die Trichome, die kleinen Kristalle auf der Oberfläche der Blüten gesammelt. Kief ist trocken, pulverförmig und enthält eine hohe Konzentration an Cannabinoiden.


Es ist die Basis für viele weitere Konzentrate, kann aber auch pur verwendet oder in Joints gemischt werden. Die Herstellung ist simpel, die Wirkung kräftig – allerdings variiert die Qualität je nach Ausgangsmaterial stark.

Cannabis Tinktur – Flüssiges Konzentrat für exakte Dosierung

Cannabis Tinkturen sind flüssige Extrakte auf Alkohol- oder Öl-Basis, die oral eingenommen werden – meist in Tropfenform. Sie enthalten genau definierte Mengen an THC, CBD oder beidem und lassen sich exakt dosieren.


Besonders im medizinischen Bereich sind Tinkturen beliebt, da sie wirkungsvoll, diskret und gut steuerbar sind. Sie wirken langsamer als gerauchte Konzentrate, dafür langanhaltender.

Konzentrat Extraktion Konsistenz THC-Gehalt (ca.) Besonderheiten
Rosin Mechanisch (Hitze & Druck) Klebrig, harzig 60–80 % Lösungsmittelfrei, sehr aromatisch
Live Resin Lösungsmittel (Butan, CO₂) Weich, glasig 60–90 % Volles Terpenprofil, frisch verarbeitet
Butan Hash Oil (BHO) Lösungsmittel (Butan) Ölig, zähflüssig 70–90 % Sehr potent, riskante Herstellung
Shatter Lösungsmittel (BHO, CO₂) Fest, glasartig 70–90 % Bricht leicht, lange haltbar
Wax / Crumble Lösungsmittel (BHO, CO₂) Wachsartig, bröselig 65–85 % Einfach zu dosieren, vielseitig
Kief Mechanisch (Sieben) Trocken, sandig 30–60 % Einfache Herstellung, natürliche Form
Cannabis Tinktur Lösungsmittel (Ethanol, Öl) Flüssig Variabel Exakte Dosierung, medizinisch genutzt

Anwendungsmöglichkeiten von Cannabis Konzentraten

Cannabis Konzentrate lassen sich auf unterschiedliche Arten konsumieren – je nach Form, Wirkung und persönlicher Vorliebe.

Ein Cannabis Konzentrat bietet eine Vielzahl an Konsumformen. Von klassisch bis hochspezialisiert. Welche Methode passt, hängt von der Art des Konzentrats und dem gewünschten Effekt ab.


Eine weit verbreitete Form ist das Dabben. Dabei wird ein kleiner Tropfen des Konzentrats. Zum Beispiel Shatter, Wax oder Live Resin auf eine erhitzte Oberfläche (Nail) gegeben und mit einem speziellen Dab-Rig inhaliert. Diese Methode liefert eine starke, sofort spürbare Wirkung und eignet sich für erfahrene Nutzer.


Vaporizer, die für Konzentrate ausgelegt sind, bieten eine schonendere Alternative. Sie erhitzen das Material ohne Verbrennung und geben die Wirkstoffe effizient frei – geschmacksintensiv und geruchsarm.


Cannabis Tinkturen werden oral eingenommen, meist tropfenweise unter die Zunge. Der Wirkungseintritt ist etwas verzögert, dafür gut dosierbar und langanhaltend – vor allem im medizinischen Bereich relevant.


Auch der Verzehr in Lebensmitteln ist möglich, vor allem bei decarboxylierten Konzentraten wie Kief oder Tinkturen auf Ölbasis. Dabei dauert es länger bis zur Wirkung, sie hält aber spürbar länger an.

Dabben: Eine sehr intensive Methode, bei der Konzentrate wie Shatter oder Live Resin auf einer heißen Oberfläche verdampft und direkt inhaliert werden. Die Wirkung setzt sofort ein.

Vaporizer: Spezielle Geräte erhitzen Konzentrate schonend, ohne Verbrennung. Ideal für alle, die Wert auf Geschmack, Diskretion und Effizienz legen.

Tinkturen: Tropfen werden unter die Zunge gegeben. Die Wirkung kommt verzögert, ist dafür gut dosierbar und hält länger an – besonders im medizinischen Kontext beliebt.

Esswaren (Edibles): Konzentrate lassen sich in Lebensmittel oder Getränke einarbeiten. Die Wirkung tritt verzögert ein, ist aber intensiver und langanhaltend.

Joint Add on (z. B. Kief): Kief kann direkt mit Blüten vermischt geraucht werden – eine einfache Methode, um die Wirkung deutlich zu verstärken.

Risiken und rechtliche Lage

Cannabis Konzentrate sind hochwirksam und damit nicht risikofrei. Auch rechtlich bewegen sie sich in Deutschland in einem Graubereich.

Ein Cannabis Konzentrat enthält deutlich höhere Mengen an THC als Blüten und genau darin liegt ihr Risiko. Wer nicht genau dosiert oder unerfahren ist, kann schnell zu viel erwischen. Die Folge: Kreislaufprobleme, Angstzustände oder eine unangenehm lange Wirkung. Besonders bei Konzentraten, die gegessen oder getropft werden, verzögert sich der Wirkungseintritt. Was leicht zur Überdosierung führen kann.


Ein weiteres Problem: Konzentrate wie Butan Hash Oil sind nicht nur stark, sondern auch in der Herstellung gefährlich. Butan ist hochentzündlich. Unsachgemäßer Umgang kann lebensgefährlich sein. Daher sollte diese Methode ausschließlich professionell durchgeführt werden.


Rechtlich sieht es in Deutschland kompliziert aus: Auch wenn medizinisches Cannabis grundsätzlich erlaubt ist, sind Konzentrate nicht automatisch legal – besonders dann nicht, wenn sie einen hohen THC-Gehalt haben oder mit Lösungsmitteln hergestellt wurden. Selbst eine Cannabis Tinktur kann als nicht verkehrsfähig gelten, wenn sie nicht entsprechend geprüft ist.

Fazit: Konzentrate sind nicht nur potenter, sondern auch rechtlich und gesundheitlich anspruchsvoller. Wer sie nutzt oder herstellt, sollte wissen, was er tut und wo die Grenzen liegen.

Welches Cannabis Konzentrat passt zu wem?

Nicht jedes Cannabis Konzentrat eignet sich für jeden und entscheidend sind Erfahrung, gewünschte Wirkung und Anwendungsform.

Die Auswahl an Cannabis Konzentraten ist groß. Von mechanisch hergestelltem Kief bis hin zu hochpotenten Butan Hash Oil. Doch welches Konzentrat passt zu welchem Nutzerprofil?

Rosin: Für alle, die Wert auf Reinheit und lösungsmittelfreie Herstellung legen. Ideal für DIY-Nutzung.

Live Resin: Für Nutzer:innen, denen Geschmack und Terpene wichtig sind. Intensiv, aromatisch.

Shatter / Wax: Für regelmäßige Nutzer mit Ausrüstung (Dab Rig, Vaporizer). Kompakt und potent.

Tinktur: Für medizinische Anwendungen mit exakter Dosierung. Ohne Inhalation.

Kief: Für den unkomplizierten Einstieg oder zum Mischen mit Blüten. Einfach zu gewinnen.

BHO: Für sehr erfahrene Konsumenten, die maximale Potenz suchen. Nur aus sicherer Quelle.

Fazit - Cannabis Konzentrat

Cannabis Konzentrate sind mehr als nur eine verstärkte Version der Blüte. Sie ermöglichen eine gezielte Nutzung von THC und anderen Wirkstoffen. Sei es für medizinische Zwecke oder den bewussten Freizeitkonsum. Von mechanisch gepresstem Rosin bis zu chemisch gewonnenem BHO reicht die Bandbreite an Formen, Wirkungsstärken und Anwendungen.


Wichtig ist: Konzentrate verlangen Wissen. Wer sie nutzt, sollte nicht nur die Wirkung einschätzen können, sondern auch über Herstellungsart, Reinheit und rechtliche Grauzonen Bescheid wissen. Denn die hohe Potenz ist kein Selbstzweck – sie erfordert Verantwortung.


Ob du dein Konzentrat dampfst, tropfst oder in Speisen verarbeitest: Entscheidend ist, dass es zu deinem Umgang passt – nicht nur in der Wirkung, sondern auch im Anspruch. Konzentrate sind kein Spielzeug. Aber richtig eingesetzt, sind sie eine präzise, effektive und vielseitige Form des Cannabiskonsums.

Fragen und Antworten – Cannabis Konzentrat

Was ist ein Cannabis Konzentrat?

Ein Cannabis Konzentrat ist ein hochwirksamer Extrakt aus der Cannabispflanze, der vor allem THC oder CBD in stark konzentrierter Form enthält. Es wird aus den harzreichen Trichomen gewonnen und enthält kaum Pflanzenmaterial.

Welche Cannabis Konzentrate gibt es?

Zu den gängigsten Cannabis Konzentraten gehören Rosin, Live Resin, Shatter, Wax, Kief, Butan Hash Oil (BHO) und Cannabis Tinkturen. Sie unterscheiden sich in Herstellung, Konsistenz, Reinheit und Wirkung.

Wie werden Cannabis Konzentrate hergestellt?

Cannabis Konzentrate werden entweder mechanisch (z. B. durch Pressen oder Sieben) oder chemisch (mit Lösungsmitteln wie Butan, CO₂ oder Ethanol) hergestellt. Ziel ist es, THC und andere Wirkstoffe gezielt zu extrahieren.

Wie konsumiert man Cannabis Konzentrate?

Cannabis Konzentrate können gedabbt, verdampft, oral eingenommen (z. B. als Tinktur) oder in Lebensmitteln verarbeitet werden. Die Konsumform hängt vom jeweiligen Konzentrat und der gewünschten Wirkung ab.

 
Lächelnder Mann mit Bart und Dutt trägt schwarzes T-Shirt vor neutralem Hintergrund – Porträtfoto für OnlyGrams Autorenseite

Autor: Fabian Rauch

Mein Name ist Fabi. Seit Jahren veröffentliche ich fundierte Artikel für die Hanfindustrie und verschiedene Unternehmen. Cannabis fasziniert mich – sowohl aus wissenschaftlicher als auch aus gesellschaftlicher Perspektive.

Mein Ziel ist es, komplexes Wissen verständlich aufzubereiten und damit aktiv zur Aufklärung und Weiterentwicklung der Branche beizutragen.

 

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